Was ist Endgeräteschutz-Software?

Endgeräteschutz-Software umfasst eine Vielzahl von Sicherheitsanwendungen, die die Endgeräte eines Unternehmens (z. B. Server und PCs) vor Malware-Infektionen, Cyber-Angriffen und anderen Bedrohungen schützen. Unternehmen benötigen Endgeräteschutz-Software, um ihre IT-Systeme (Informationstechnologie) vor Eindringungsversuchen über kompromittierte Endgeräte zu schützen sowie ihre Daten auf den Laptops und PCs der Mitarbeiter abzusichern. Cyber-Angreifer versuchen häufig, über anfällige Endgeräte wie Smartphones oder ungeschützte Web-Browser in Unternehmensnetzwerke zu gelangen.

Da sich Endgeräte mit IT-Netzwerken und Servern verbinden, können ungeschützte Endgeräte ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Durch kompromittierte Endgeräte können zum Beispiel nicht autorisierte Zugriffe auf Anwendungen, Datendiebstahl und Ransomware-Infektionen ermöglicht oder kritische Systeme abgeschaltet werden. 

Sieben Kategorien von Endgeräteschutz-Software

Dies sind die wichtigsten Kategorien von Endgeräteschutz-Software:

  1. Malware-Schutz: Malware-Schutz ist eine der frühesten Formen von Endgeräteschutz und verhindert, dass Malware über die Endgeräte in ein IT-System gelangt. Zu Malware-Infektionen kann es zum Beispiel kommen, wenn Mitarbeiter einen scheinbar harmlosen E-Mail-Anhang öffnen, bei dem es sich in Wirklichkeit um Malware handelt, die sich dann im gesamten Netzwerk ausbreitet. Eine Malware-Schutz-Software erkennt und isoliert die verdächtige Datei oder kann sie direkt löschen. Malware-Schutz kann verschiedene Bedrohungen erkennen, einschließlich Rootkits, Ransomware und Phishing.
  2. Web-Browser-Schutz: Mitarbeiter greifen immer häufiger über einen Web-Browser auf geschäftliche Anwendungen zu. Solche Browser-Schnittstellen werden sowohl bei Cloud-basierten Anwendungen als auch bei lokalen webfähigen Anwendungen genutzt. Durch die Nutzung eines Web-Browsers ist es ganz einfach, von jedem beliebigen Computer über ein Netzwerk oder das Internet auf Anwendungen zuzugreifen. Allerdings ist diese Vorgehensweise auch mit Sicherheitsrisiken verbunden. Wenn Mitarbeiter versehentlich eine mit Malware infizierte Website aufgerufen haben, kann der Browser infiziert werden. Außerdem können einige Browser-Erweiterungen Sicherheitslücken enthalten.
  3. MDM (Mobile Device Management, Mobilgeräteverwaltung): MDM-Software schützt mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets, indem sie auf den Geräten Sicherheitsrichtlinien erzwingt. IT-Administratoren können Sicherheitsregeln und Befehle an ein Gerät senden, Daten auf einem verlorenen Smartphone löschen oder das Gerät sperren. Außerdem können sie per MDM auf den Geräten von Mitarbeitern Anwendungen bereitstellen.
  4. MTD (Mobile Threat Defense, Schutz vor Mobilgerätebedrohungen): Im Gegensatz zu MDM-Software überwachen MTD-Lösungen die Geräte kontinuierlich und unabhängig davon, ob sie mit dem Netzwerk verbunden sind, um verdächtige Aktivitäten auf dem Gerät oder im Netzwerk zu erkennen und zu stoppen. MTD-Software kann Malware, verdächtige Änderungen von Einstellungen und unsichere SSL-Verbindungen erkennen.
  5. EDR (Endpoint Detection and Response, Erkennung und Reaktion für Endgeräte):Der Schwerpunkt von  EDR-Software liegt auf der kontinuierlichen Suche und Abwehr von hochentwickelten Bedrohungen wie mehrstufigen oder koordinierten Angriffen gegen mehrere Endgeräte. Hochentwickelte Bedrohungen werden immer zahlreicher und lassen sich von anderen Endgeräteschutz-Tools nicht immer erkennen. EDR-Software sucht nach verdächtigem Verhalten und gibt Warnungen aus, wenn auf Endgeräten ungewöhnliche Aktivitäten festgestellt werden. Dazu erfasst sie eine Vielzahl von Endgerätedaten, damit IT-Abteilungen einen besseren Überblick über potenzielle Bedrohungen auf Endgeräten erhalten. EDR-Lösungen können auch erweiterte Tools für Analysen und zur Bedrohungssuche umfassen.
  6. DLP (Data Loss Prevention, Schutz vor Datenkompromittierungen): DLP-Software erzwingt Richtlinien für die Weitergabe von Daten und verhindert, dass vertrauliche Inhalte das Unternehmen verlassen. Zum Beispiel verhindert die Software das Speichern von Kundenlisten auf einen USB-Stick oder das Hochladen von Listen mit Mitarbeiter-Bankkontodaten in einen Cloud-Speicher. DLP kategorisiert und überwacht Dateien, Daten, E-Mails und andere Inhalte, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Benutzer auf die Daten zugreifen und diese weitergeben können. DLP-Software hilft Unternehmen, Datenschutz- und Sicherheitsbestimmungen einzuhalten, und ist daher eine wichtige Komponente jeder Compliance-Strategie.
  7. Schutzfunktionen für eingebettete Systeme: Nicht-traditionelle Endgeräte wie Industriesteuerungssysteme, medizinische Bildgebungssysteme, Drucker und Netzwerk-Router sind anfällig für Angriffe – und die Zahl dieser eingebetteten, intelligenten Geräte wächst schnell. Diese Geräte bieten Hackern eine Möglichkeit, sich Zugang zum angeschlossenen Netzwerk zu verschaffen oder aber auch das eingebettete System (z. B. ein Stromnetz) lahmzulegen. Zu den Schutzfunktionen gehören Whitelists (zum Blockieren nicht autorisierter Software oder IP-Adressen) sowie die Dateiintegritätsüberwachung (für die Suche nach nicht autorisierten Konfigurations- oder Software-Änderungen).

Die Wahl der richtigen Endgeräteschutz-Software

Bei der Auswahl einer Endgeräteschutz-Lösung sind viele Aspekte zu berücksichtigen, zum Beispiel die Effektivität der Software, die finanzielle Stabilität des Anbieters und die Skalierbarkeit der Software. Unternehmen, die eine Endgeräteschutz-Software erwerben möchten, sollten diese drei Aspekte berücksichtigen:

  • Bereitstellungsmodell: Endgeräteschutz-Software kann als lokale Anwendung oder als Cloud-basierter Dienst bereitgestellt werden. Sicherheitslösungen werden zunehmend als Cloud-Dienste implementiert, da Cloud-basiertes Computing im Vergleich mit lokaler Software mehrere Vorteile bietet. Zu den Vorteilen einer Cloud-basierten Sicherheitslösung gehören Flexibilität, Skalierbarkeit, webbasierte Verwaltung per Fernzugriff sowie Echtzeit-Bedrohungsdaten zu Trends und Zero-Day-Bedrohungen. Cloud-Dienste werden vom Anbieter automatisch aktualisiert und gewartet, sodass die IT-Abteilung des Kunden entlastet wird. Einige Unternehmen benötigen jedoch eine Vor-Ort-Lösung, entweder weil sie noch nicht Cloud-fähig sind, weil sie vor Ort über die nötigen Ressourcen für die Verwaltung der Sicherheitslösung verfügen oder weil Regulierungsbehörden vorschreiben, dass Daten vor Ort gespeichert werden.
  • Integration mit anderen Produkten: Die Möglichkeit, Daten und Kontext zwischen Endgerätelösungen austauschen zu können, wird für die Erkennung, Prävention und Analyse hochentwickelter Cyber-Angriffe immer wichtiger. Viele Anbieter von Sicherheitslösungen verwenden eine Architektur für den gemeinsamen Datenaustausch (z. B.  OpenDXL), sodass die Produkte zusammenarbeiten können. In anderen Fällen werden Produkte als Module einer Endgeräteschutz-Plattform (EPP) bereitgestellt. Isolierte Einzelprodukte funktionieren in der Regel nur in Umgebungen mit begrenztem Endgeräteschutz-Bedarf.
  • Erweiterte Funktionen: Mithilfe von Funktionen wie Machine Learning-basierter Verhaltensklassifizierung können Sicherheitsprodukte Zero-Day-Bedrohungen nahezu in Echtzeit erkennen, und dank künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning lernt Endgeräte-Software im Laufe der Zeit dazu, sodass potenzielle Bedrohungen effektiver erkannt werden. In Kombination mit einem Echtzeit-Bedrohungsdaten-Feed kann eine moderne Endgerätelösung viele Angriffe erkennen, die andernfalls übersehen würden.

Unternehmen müssen heute eine zunehmende Zahl von Bedrohungen für ihre Daten und IT-Systeme abwehren. Endgeräteschutz-Software kann die Sicherheit verbessern, da Bedrohungen erkannt und blockiert werden, bevor sie in das Netzwerk gelangen. Mit einer integrierten Lösung, die Funktionen wie Malware-Schutz, Web-Browser-Schutz, MDM, EDR und DLP umfasst, erhalten Sie mehrschichtige Sicherheit, die zusammenarbeitet und die meisten Bedrohungen erkennen und blockieren kann.

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