Bei Endgeräte-Virenschutz handelt es sich um Software, mit der Malware auf Geräten erkannt, verhindert und entfernt wird. In der Vergangenheit deckten diese Lösungen vor allem Viren ab, heute erkennt Endgeräte-Virenschutz-Software häufig auch Würmer, Bots, Trojaner und andere Bedrohungen.
Lösungen für Endgeräte-Virenschutz werden auf Endgeräten innerhalb oder außerhalb der Unternehmens-Firewall installiert, zum Beispiel auf Desktop-Computern, Laptops, Netzwerk-Servern und Mobiltelefonen. Es gibt zahlreiche Anbieter für Endgeräte-Virenschutz-Software, wobei die Software wahlweise für den privaten Gebrauch, für kleine Unternehmen bzw. für Großunternehmen ausgelegt ist.
Herkömmliche Endgeräte-Virenschutzlösungen arbeiten mit großen Datenbanken für Virussignaturen und -definitionen. Sie finden Malware, indem sie Dateien und Verzeichnisse scannen und nach Mustern suchen, die mit den in der Lösung hinterlegten Virussignaturen und -definitionen übereinstimmen. Auf diese Weise lassen sich jedoch nur bekannte Bedrohungen erkennen. Anbieter von Endgeräte-Virenschutz-Software müssen daher ständig nach neuen Malware-Varianten suchen und diese zu den Datenbanken hinzufügen. Da permanent neue Malware entwickelt wird, muss die Software bei Endgeräte-Virenschutz ständig aktualisiert werden, damit auch neueste Malware erkannt wird. Andernfalls sind die verwalteten Geräte anfällig für Angriffe.
In einigen Fällen kann die Software auf einem Endgerät gefundene Malware automatisch blockieren, isolieren oder entfernen. Wenn dies nicht der Fall ist, werden die Benutzer auf die gefundene Malware hingewiesen und auffordert, Maßnahmen zur Behebung der Bedrohung zu ergreifen. Falls die letzte Aktualisierung der Datenbanken eine Weile her ist, sodass sie veraltet sind, werden Benutzer daran erinnert, die Software zu aktualisieren.
Endgeräteschutz-Lösungen der nächsten Generation nutzen KI sowie Machine Learning und unterstützen Unternehmen dabei, mit der wachsenden Zahl und Komplexität der Bedrohungen Schritt zu halten. Unternehmen und Sicherheitsteams, die vom zeitlichen und fachlichen Aufwand für immer mehr Produkte, Verwaltungs-Tools und manuelle Workflows bei gleichzeitig immer knapperen Personalressourcen überfordert sind, profitieren von den Automatisierungsmöglichkeiten von Endgeräteschutz-Lösungen der nächsten Generation.
Endgeräte-Virenschutz-Software umfasst meist folgende Funktionen:
In dem Maße, in dem sich Bedrohungen von Viren und Würmern zu komplexeren Bedrohungsformen entwickelt haben, haben sich auch die Lösungen weiterentwickelt, die vor diesen Bedrohungen schützen. Herkömmliche Endgeräte-Virenschutz-Software ist durch ihren signaturbasierten Ansatz nicht in der Lage, datei- und signaturlose Bedrohungen zu erkennen, die jedoch einen immer größeren Teil der Malware-Angriffe ausmachen. Außerdem bietet sie keinen Schutz vor Angriffen, die ihren Ursprung innerhalb des Unternehmens haben, zum Beispiel Datenexfiltration. Vor allem aber ist die Verwaltung durch den heute verbreiteten BYOD-Ansatz und die Vielzahl von Remote-Mitarbeitern sehr schwierig.
Zur Abwehr der stark erweiterten Angriffsfläche wurde eine neue Form von Endgeräteschutz entwickelt. Dieser Ansatz, der häufig als Endgeräteschutz-Plattform bezeichnet wird, bietet alle Funktionen herkömmlicher Endgeräte-Virenschutzsysteme plus zusätzliche Funktionen, die den Schutz moderner Unternehmen gewährleisten.
Auch wenn beide Lösungen dazu gedacht sind, Ihr Unternehmen und Ihre Daten zu schützen, sind sie jedoch nicht untereinander austauschbar. Endgeräte-Virenschutz ist vielmehr sowohl Vorgänger als auch Bestandteil von Endgeräteschutz. Dies sind einige der wichtigsten Unterschiede:
Herkömmliche Endgeräte-Virenschutz-Software wurde in der Regel isoliert genutzt. Bei einer erkannten Bedrohung wurde lediglich der Benutzer benachrichtigt. Schlimmer noch: Wenn das Problem sehr komplex war und der Benutzer es nicht selbst beheben konnte, musste das Endgerät vor Ort von einem Sicherheitsexperten untersucht werden. Im Gegensatz dazu bieten Endgeräteschutz-Lösungen ein zentrales Portal, über das IT- und andere Sicherheitsexperten Aktivitäten per Fernzugriff überwachen, verdächtigen Datenverkehr untersuchen, Software installieren und konfigurieren, Patches sowie Aktualisierungen verwalten und Probleme beheben können. Noch wichtiger ist, dass Administratoren Aktualisierungen und Änderungen auf mehrere Endgeräte gleichzeitig anwenden können. Dadurch müssen IT-Mitarbeiter die Geräte nicht mehr einzeln verwalten – was angesichts der zunehmenden Anzahl von Geräten im Unternehmen und aufgrund der zunehmenden Mobilität der Mitarbeiter inzwischen nahezu unmöglich ist. Ein weiterer Vorteil von Endgeräteschutz-Lösungen ist die Integration: Während Endgeräte-Virenschutzsysteme als einzelnes Programm betrieben werden, bieten einige Cyber-Sicherheitsanbieter die Möglichkeit, ihre verschiedenen Endgeräteschutz-Angebote als Suite zu betreiben und mit Drittanbieterlösungen zu integrieren.
Unternehmen, die ältere Endgeräte-Virenschutz-Software einsetzen, können Malware blockieren, doch sie erhalten mit ihrer Lösung keinen Schutz in Situationen, in denen Mitarbeiter vertrauliche Daten auf einem USB-Laufwerk speichern und aus der Reichweite ihres Cyber-Sicherheitsteams entfernen.
Endgeräteschutz-Lösungen bieten erheblich verbesserten Schutz vor nicht herkömmlichen Bedrohungen wie Datenverlust. Dazu gehören Technologien wie Datenverschlüsselung und Datenzugriffssteuerung, mit denen verhindert wird, dass nicht autorisierte Mitarbeiter auf bestimmte Datenkategorien zugreifen können.
Die Endgeräte-Virenschutz-Software früherer Tage war weitgehend einheitlich – d. h. Sie konnten die Marke und die Version (Privatperson, kleine Unternehmen, Großunternehmen usw.) auswählen, doch die enthaltenen Funktionen waren überwiegend universell. Durch Faktoren wie strikte Compliance-Anforderungen, raffinierte Cyber-Kriminalität und der Wechsel in die Cloud sind die Anforderungen und Schwachstellen bei Unternehmen heute höchst individuell, sodass Einheitslösungen weitgehend obsolet sind. Endgeräteschutz-Lösungen bieten Administratoren die Möglichkeit, die Cyber-Sicherheit basierend auf ihren konkreten Anforderungen anzupassen und zum Beispiel den Zugriff auf bestimmte Apps durch Mitarbeiter zu verhindern, bestimmte Websites zu blockieren und den Zugriff auf vertrauliche Daten zu kontrollieren.
Endgeräte-Virenschutz-Software kann bekannte Malware erkennen – allerdings nur dann, wenn diese Bedrohung in der Datenbank der bekannten Bedrohungen enthalten ist. In vielen Fällen haben Bedrohungen jedoch keine herkömmliche „Signatur“, sodass diese Lösungen allein keinen vollständigen Schutz bieten.
Endgeräteschutz-Lösungen verfolgen einen eher ganzheitlichen Ansatz, denn sie bieten neben den Funktionen herkömmlicher Endgeräte-Virenschutz-Software zusätzlich Schutz vor Bedrohungen wie Datenverlust, Phishing, datei- und signaturlose Malware, Drive-by-Malware und mehr.
Wenn Sie vor der Frage stehen, welche Lösung – Endgeräte-Virenschutz oder Endgeräteschutz – für die Absicherung Ihres Unternehmens am besten geeignet ist, sollten Sie die folgenden Faktoren berücksichtigen: